Forschung fasziniert Ministerin
Natürlich ging es ums Geld. Damit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut weiß, wofür die Hochschule es benötigt, wurde sie zu einigen wichtigen Forschungsprojekten geführt.
Offenburg. Einen Moment liebäugelte Nicole Hoffmeister-Kraut damit, im
"Schluckspecht" Platz zu nehmen. Doch rasch nahm die
Wirtschaftsministerin beim Besuch der Offenburger Hochschule Abstand:
Aus dem engen Cockpit kann sich selbst die zierlichste Studentin kaum
herausschälen. Das ist nicht die einzige Herausforderung. "Wir müssen an
den Bremsen arbeiten", erklärte Claus Fleig. Der Professor wies darauf
hin, dass die Offenburger Studierenden regelmäßig das beste Deutsche
Team beim Eco-Marathon in England stellen. Die Ministerin wollte
wissen,welche Neuerungen aus dem Projekt bereits in die Industrie Einzug
gehalten hätten. Professor Fleig sagte: "Ziel ist der
Wissenschaftstransfer. "Dass die Brücken der Hochschule in die Industrie
funktionieren müssen, war bereits im Vorgespräch Thema. Rektor Winfried
Lieber hatte auf die Bedeutung der Hochschule für die Innovationen bei
den Firmen hingewiesen: Die enge Verzahnung mit den Unternehmen in der
Region bringe hier Vorteile. Auch für die Hochschule, die sieben
Stiftungsprofessoren und rund 16 Millionen Euro in den vergangenen zehn
Jahren alleine durch ihre Beziehungen in die Wirtschaft eingeworben
hatte. Vom Land wünscht sich Lieber sichere, planbare Zuwendungen: "Wir
sind davon abhängig, dass die Länder zu einer vernünftigen Lösung
kommen." Der Rektor forderte eine "Flexibilisierung der Deputate". Bei
einigen Projekten, die zurückgestellt wurden, gehe die Hochschule ins
Risiko: Sie laufen an im Vertrauen darauf, dass später die
Finanzierungszusage kommt. Kritik wurde an den Studiengebühren für
ausländische Studierende laut - auch von den Landtagsabgeordneten, die
die Ministerin begleiteten. Tatsache ist: Seit dem die Studiengebühr auf
1500 Euro angehoben wurde - vergleichbar denen an anderen europäischen
Hochschulen -, ging die Zahl der ausländischen Studierenden in Offenburg
um zirka 50 Prozent zurück. "Eine große Erwartungshaltung" schüre der
Betrag, so Lieber. Früher erhoben die Offenburger eine Servicegebühr von
380 Euro, wodurch man laut Lieber "sehr gute Betreuungsmöglichkeiten"
schaffen konnte. Jetzt bekommt die Hochschule lediglich 300 Euro. "Das
geht plus/ minus null auf", so der Rektor.
Fachkräfte von morgen
Dennoch
gibt es in Offenburg und Gengenbach rund 20 Prozent ausländische
Studierende. Ministerin Hoffmeister-Kraut zeigte sich zufrieden mit der
Antwort, dass viele von ihnen zumindest zunächst in Deutschland dem
Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Dass sich die Hochschule darum
bemüht, Schüler für die MINT-Fächer zu begeistern, erfuhr die Ministerin
bei Professor Werner Schröder: Der peilt einen autonomen Flug bis zum
Nordpol an. Sein Kollege Lothar Schüssele forscht in Sachen Radar: Der
soll Fremdkörper in Lebensmitteln entlarven - etwa Kirschkerne in der
Marmelade. Weiter ging es zum Internet der Dinge und dem
Peter-Osypka-Institut.